Die Flüchtlingskrise 2015 ist uns allen noch in bester Erinnerung, die Wilkommenskultur die man in Europa gelebt hat, aber auch die bis heute andauernden Gegenproteste und Anfeindungen von Flüchtlingen. Eine tolle Geschichte eines ehemaligen Flüchtings wollen wir hier in unserer Good News Sektion vorstellen.
Der gebürtige Inder Sukhdeep Singh kam 2003 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Österreich. Da er nicht Arbeiten durfte besuchte er die HTL Mödling und maturierte in Maschinenbau. Der Künstler Otto Tausig, welcher in jungen Jahren aufgrund seiner jüdischen Wurzeln das Flüchtlings-Schicksal am eigenen Leib erleben musste und Restitutionsgelder sowie im Alter sämtliche Einnahmen aus Auftritten an Flüchtlingsprojekte spendete, wurde zu seinem persönlichen Paten. Dieser ermöglichte ihm ein Studium in Hightech Manufacturing. 2010 bekam er den Aufenthaltstitel, somit auch die Arbeitsgenehmigung und seit 2 Jahren ist Sukhdeep österreichischer Staatsbürger.
Als der dreifache Vater, der mit seiner Familie in Lanzendorf lebt vom Verkauf seines ehemaligen Flüchtlingsheims hörte wusste er sofort was zu tun war. „Als ich vom beabsichtigten Verkauf meiner ehemaligen Unterkunft erfuhr, habe ich sofort zugeschlagen“ sagt der ehemalige Flüchtling und ergänzt, dass er sehr viel Hilfe und Unterstützung erfahren hat und der Gesellschaft etwas zurückgeben will.
Der 34-jährige Projektleiter bei Siemens kennt das sehr Haus gut, hat er doch selbst von 2003-2009 hier gelebt. Die Geschichte des alten Arbeiterhauses welches von 2001 bis 2017 unter dem Namen Laura Gatner-Haus als Asylheim diente geht also weiter und Singh hat auch schon einen genauen Plan.
„Es entstehen 15 Wohneinheiten, davon vier Sozialwohnungen, für Menschen aus der Umgebung aus allen Generationen“, sagt Singh. Diese sollen bereits im Jänner bezugsfertig sein. Unter den helfenden Händen sind auch andere ehemalige Heimbewohner und für sie alle steckt das Haus voller Erinnerungen. So sagt Sigh: „Diese bunt bemalten Bänke hier, die haben wir damals als Tore beim Fußballspielen verwendet. Die werde ich sicher nicht wegschmeißen. Mit Freunden von damals habe ich ausgemacht, dass wir uns nach Fertigstellung der Arbeiten hier wieder treffen.“
Dann freuen wir uns, dass in diesem Haus hoffentlich weiterhin so tolle Geschichten geschrieben werden. Für uns ist Sukhdeep Singh auf jeden fall ein Good Neighbor.
Zusatz:
Neben diesem Projekt betreibt er noch Sozialprojekte in seiner ehemaligen Heimat Indien. „Damit Kinder dort eine Ausbildung bekommen, Zukunftschancen haben und nicht flüchten müssen!“
Pater Karl Helmreich (im Titelbild mit Sukhdeep Sight) welcher das vom Abbruch bedrohte Haus 2001 gekauft und der Diozöse zur Beherberung von Flüchtlingen geschenkt hatte, genießt übrigens lebenslanges Wohnrecht im Ganter Haus.
Images:
Markus Koschum (Kurier)
Manfred Wlsak (meinbezirk.at)