Wir persönlich machen uns schon länger Gedanken woher unsere Lebensmittel kommen und kaufen großteils regional, sind Teil der hier als Good neighbor vorgestellten Bio Koop bei uns im Ort und versuchen auch allgemein so gut wie möglich Bio zu kaufen. Gerade in Zeiten der Pandemie hat meiner Meinung nach ein Prozess des Umdenkens eingesetzt und immer mehr Leute versuchen regionale und kleine Betriebe zu unterstützten und auch zum Beispiel in Bauernläden zu kaufen. Doch das ist nur die Einleitung zu den Good News, die drehen sich aber auch um einen Bauern.
Im Jahr 2019 wurde Christian Bachler als der Wutbauer bekannt, weil er Falter Chefredakteur Christian Klenk aufgrund seiner Aussagen zu dem Kuh Urteil in einem Interview scharf kritisierte und ihn in einem Facebook Video als arrogant und überheblich bezeichnete. In dem Video lud er den Wiener dazu ein sich doch selbst bei einem Praktikum auf dem höchstgelegenen Bergbauernhof der Steiermark in Krakauhintermühlen auf 1.450 Meter Seehöhe, ein Bild zu machen. Klenk nahm an und lernte nicht nur viel über den Klimawandel und Billigfleischindustrie welche die Almbauern zu ruinieren droht, sondern auch den Bauern und seinen Hof kennen und schätzen, wodurch sich sogar eine Freundschaft entwickelte.
Genau diese könnte den Bergbauern jetzt vor dem Ruin retten. Denn Klenk sprang seinem Freund zur Seite als diesem von der örtlichen Raiffeisenbank mit der Zwangsversteigerung gedroht wurde. 150.000 Euro wurden schlagend, eine Summe welche für den kleinen Bergbauern alleine nicht zu stemmen war. So rief Klenk zu einer Spendenaktion auf und es kamen innerhalb kürzester Zeit weit mehr als die benötigten 150.000 Euro zusammen.
Klenk ging in seiner Unterstützung sogar so weit, dass er den steirischen Volksrocker Andreas Gabalier anrief und es dürfte allgemein bekannt sein dass, der Falter und Gabalier nicht gerade best friends sind. Doch Gabalier zeigte sich von seiner besten Seite und gab auf Facebook bekannt, dass er obwohl der Falter ihn und seine Musik nicht wirklich schätzt diese Aktion unterstützt. Wer mich kennt, weiß dass ich auch kein Fan von Gabalier bin, weder von ihm noch von seiner Musik, aber hier das eigene Ego hinten an zu stellen und etwas für eine andere Person zu tun muss man ihm auf jeden Fall hoch anrechnen.
Mit all diesen Bemühungen, der Zusammenarbeit unterschiedlichster Menschen und der großen gemeinschaftlichen Unterstütztung konnte der Raiffeisen Bank ein Dämpfer versetzt werden und der Hof muss vorerst nicht versteigert werden.
Das Crowdfunding läuft auch noch weiter und man kann hier noch spenden. Montag Nachmittag steht die Summe bei knapp 300.000 Euro. Damit ist Bachler all seine Schulden los.
Was passiert, mit dem „überschüßigen“ Geld? Dann fließt das Geld aus dem Verkauf der Agraranteile nicht wie vorgesehen in die restliche Schuldentilgung, sondern wird eins zu eins in neue Projekte am Hof investiert. In einem Facebookvideo bedankt sich der Bergbauer bei allen Unterstützern.
Was mir an dieser Geschichte gefällt und was für mich Good News sind ist, dass hier Menschen von ihrem Schwarz/Weiß denken abgekommen sind, sich getroffen und ausgetauscht und somit ein Problem gelöst haben. Niemand ist davor gefeit Menschen in Schubladen zu stecken und schnell mal in gut und böse zu unterscheiden. Doch meistens ist es komplexer und man muss mehrere Aspekte in betracht ziehen.
Gerade in der aktuellen Zeit ist man gut beraten nicht vorschnell zu urteilen und sich die andere Seite gut anzuhören bzw. sich in sein Gegenüber hinein zu versetzen, das hilft dabei den anderen zu verstehen und diesem vielleicht sogar helfen zu können.
Und um noch einmal auf das Thema zurück zu kommen, denken wir alle noch mehr drüber nach woher unsere Lebensmittel kommen und versuchen wir noch mehr regional und Bio zu kaufen, damit es keine Spendenaktionen mehr braucht um die Existenz von Bergbauern zu sichern.
Ihr wollt euch noch weiter über den Hof von Christian Bacher informieren? Dann folgt dem Link!
Images:
Christian Bachler (Facebook)