Jeder kennt sie die harten Geschäftsmänner aus den 80er und 90er Jahre Filmen. Gordon Gekko (Wall Street), John Milton (Im Auftrag des Teufels), Howard Prescott (Das geheimnismeins Erfolgs), Bob Sugar (Jerry Maguire), sie alle gingen über Leichen um ihre Ziele zu erreichen. Ihnen gegenüber stand immer der Charakter welcher, dann am Ende gelernt hat, dass ein weniger skrubelloser Weg sinnvoller ist und zum gleichen wenn nicht sogar besseren Ergebnis führt. Ich liebe diese Filme und seit ich “Das geheimnis meines Erfolgs” gesehen habe wollte ich Unternehmer werden, aber niemals einer wie Howard Prescott.
Ich habe nun seit über 15 Jahren eine Firma und arbeite seit über 20 Jahren gemeinsam mit verschiedensten Menschen an unterschiedlichsten Projekten. Meine Elbogen habe ich dafür nie einsetzten müssen. Für mich ist es wichtig mit Personen zusammen zu arbeiten, welche ich mag und mit denen ich mich gut verstehe, denn so erzielt man gemeinsam auch bessere Ergebnisse.
In guten wie in schlechten Zeiten
Gerade jetzt in der Corona Krise merkt man, wie wichtig es ist empathisch zu sein und sich in die Situation des anderen hineinversetzten zu können. Für uns waren die letzten Monate auch eine Herausforderung, aber ich habe gemerkt, wie wichtig es ist zu seinen Kunden nicht nur eine gute geschäftliche Beziehung zu haben, sondern viel mehr eine freundschaftliche. So sind die kurzen Gespräche über die schwierige Situation nicht nur langweiliger Smalltalk sondern wirkliche Kommunikation, nicht nur weil es mich interessiert wie es meinen Freunden geht und wie ich helfen kann sondern auch um diese besser kennen zu lernen. Wäre ich jetzt Gordon Gekko, oder einer seiner leider immer noch real existierenden Nachahmer, würde ich mir überlegen wie ich meine Kunden noch schnellsmöglich um ein paar Euro erleichtern kann, bevor sie sich vom Spielfeld verabschieden. Das ist für manche vielleicht kurzfristig ein Anreiz, da man schnell an Geld kommt, doch sicher nicht nachaltig sinnvoll (War es das jemals?) und auch nicht zielführend.
Ich gehe hier lieber einen anderen Weg. Wir helfen unseren Kunden jetzt in dieser schwierigen Phase, dass wir diese gemeinsam überstehen und in eine positive Zukunft blicken können. Das mag sich finanziell vielleicht nicht so oder sogar überhaupt nicht lohnen, ist aber auf lange Sicht gesehen auf jeden Fall wertvoller.
Warum ich diesen Artikel genau jetzt schreibe und das im Rahmen unseres Good Neighbors Projekt? Weil es gute Nachrichten gibt, die unseren Weg bestätigen. Es heißt ja immer nett sein bringt dich im Job nicht weiter. Wie eine US Studie welche von der US National Academy of Sciences veröffentlicht wurde nun zeigt, ist dem ist aber gar nicht so.
In dieser Studie nahmen 671 Menschen am Anfang als Studenten und dann 14 Jahre später als sie im Arbeitsleben waren an Persönlichkeitstest teil. Die Freiwillen wurden zum Arbeitsplatz, ihren Rollen und ihren Verantwortungen und gleichzeitig auch ihre Kollegen zu den Freiwilligen selbt befragt. Die Forscher fanden heraus, dass egoistische, betrügerische und aggresive Personen mit gößerer Wahrscheinlichkeit keien Macht im Unternehmen bekamen wie großzügigeg, vertrauenswürde und nette Personen. Warum das? Unangenehme Menschen welche sich einschüchternd verhalten haben, wovon sie sich einen Machtgewinn erhofft hätten, hatten jedoch schlechte zwischenmenschliche Beziehungen bei der Arbeit, die jeden möglichen Machtvorteil wieder ausgeglichen haben, welchen sie durch ihr Verhalten bekommen hätten.
Der Repot zeigt, dass unangenehme (disagreeable) Menschen zwei Verhaltensmuster an den Tag legten. Einerseits zeigen sie dominant-aggressives Verhalten, welches einen höheren Machtgewinn im Unternehmen voraussagt, andererseits aber auch weniger soziales und großzügiges Verhalten welches weniger Macht zu erlangen verspricht. Diese beiden Effekte heben sich also gegenseitig auf wodurch sie somit gar nicht weiterkamen.
Weitere Forschung auf diesem Gebiet durch das Gottman Institute, eine US Organisation welche sich mit der Erforschung von Beziehungen beschäftigt, sagt, dass alle erfolgreichen Beziehungen letztendlich auf Freundlichkeit basieren.
Was heißt das also nun? Wir sollten unsere Elbogen nicht mehr zur Fortbewegung nutzen sobald wir dem Krabbelalter entwachsen sind und uns mehr über Freundlichkeit und Menschlichkeit auszeichnen. Denn wie die Studie zeigt kommt man ohne Elbogen mindestens gleich weit.
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Dio Hasbi Saniskoro von Pexels